Gesichtslähmung Fazialisparese Gesichtsrekonstruktion Lähmung Dr Sebastian Haack Stuttgart

Gesichtslähmung | Fazialisparese

 

Von einer Gesichtslähmung oder Fazialisparese spricht man, wenn der Gesichtsnerv (N.facialis) teileweise oder komplett gelähmt ist.

Gesichtslähmung | Fazialisparese

Von einer Gesichtslähmung oder Fazialisparese spricht man, wenn der Gesichtsnerv (N.facialis) teileweise oder komplett gelähmt ist.

Fazialisparese

Von einer Gesichtslähmung oder Fazialisparese spricht man, wenn der Gesichtsnerv (N.facialis) teileweise oder komplett gelähmt ist. Dieser versorgt die mimische Gesichtsmuskulatur und ist auch für das Geschmacksempfinden von süß und sauer verantwortlich. Ferner nimmt er auch Einfluss auf die Tränen und Speichelsekretion. Die Fazialisparese tritt plötzlich oder allmählich und meist einseitig auf. Sie kann aber auch angeboren und dann meist beidseitig sein. Die Ursache für eine Gesichtslähmung können Infektionen, Schlaganfall, Verletzungen oder Tumore sein.

Formen der Gesichtslähmung

Formen der Gesichtslähmung

Idiopathische Fazialisparese

Die halbseitige Gesichtslähmung (idiopathische Fazialisparese) ist die häufigste Form der Gesichtslähmung. In den meisten Fällen lässt sich für diese Form der Fazialisparese keine Ursache feststellen. Jedoch bildet sie sich meist nach kurzer Zeit wieder zurück.

Zentrale Fazialisparese

Die Lähmung des Gesichtsnervs auf beiden Gesichtshälften (zentrale Fazialisparese) tritt häufig nach einem Schlaganfall auf.

Periphere Fazialisparese

Nach Entzündungen, Verletzungen und Tumoren im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels, im Mittelohr oder im Bereich der Ohrspeicheldrüse kann es zu einer peripheren Fazialisparese kommen. Die Ausprägung der Gesichtslähmung ist bei dieser Form davon abhängig, welche Stelle des Gesichtsnervs betroffen ist.

Chirurgische Behandlungsmöglichkeiten bei einer Gesichtslähmung | Fazialisparese

Wenn eine Fazialisparese keine Rückbildungstendenzen zeigt, ist eine operative Therapie notwendig. Diese kann der Wiederherstellung der muskulären Funktionen im Gesicht dienen, oder aber auch nur das Ziel haben, die Gesichtssymmetrie (Ruhesymmetrie) des Gesichts wiederherzustellen.

Generell wird zwischen statischen und dynamischen Verfahren unterschieden. Bei statischen Operationen wird körpereigenes Gewebe verwendet um die Haltefunktion und Symmetrie von Augenliedern  und Mund wiederherzustellen. Die dynamische Operation erfolgt durch eine Nerventransplantation oder -Verlagerung. Wenn die mimische Gesichtsmuskulatur dadurch nicht mehr reaktivierbar ist, kann zusätzlich noch eine Muskeltransplantation durchgeführt werden.

Chirurgische Verfahren

Chirurgische Verfahren

Ist sofort oder binnen weniger Tage nach einer Nervenverletzung eine Wiederherstellung des Gesichtsnervs möglich, so ist eine direkte Naht des Nervs die Behandlung der Wahl. Die Nervenrekonstruktion wird aufgrund des geringen Durchmessers des Nervs (0,5mm bis 3mm) unter dem Operationsmikroskop durchgeführt.

Die Regeneration eines rekonstruierten Nervs verläuft sehr langsam. In der Regel dauert sie 6 bis 12 Monate. Wird der Gesichtsnerv bei einer Operation, z.B. eines bösartigen Speicheldrüsentumors oder bei einem Unfall komplett durchtrennt, sollte eine schnellstmögliche, im besten Fall sofortige Behandlung erfolgen.

Besteht durch die Schädigung eine Lücke im Verlauf des Nervs, weil zum Beispiel der Nervenabschnitt durch einen bösartigen Tumor zerstört ist, so verwendet man ein Nerventransplantat, mit dem man die Lücke zwischen den Nervenenden schließt. Solche Nerventransplantate (Interponate) gewinnt man entweder aus sensiblen Halsnerven (N. auricularis magnus oder anderen Nerven aus dem Plexus cervicalis) oder aus einem Unterschenkelnerven (N. suralis), dessen Ausfall am Bein nur mit einem eingeschränkten Gefühl einhergeht. Die Rekonstruktion durch direkte Naht oder Nerventransplantat führt zu den besten funktionellen Ergebnissen.

Besteht eine Gesichtslähmung bereits über einen längeren Zeitraum (mehr als 2 bis 3 Jahre), ist eine Nervenwiederherstellung nicht mehr sinnvoll. In diesem Fall kann eine Zügelplastik die Wiederherstellung der Gesichtssymmetrie im Bereich des Mundes ermöglichen. Dafür wird körpereigene Muskelhaut vom Oberschenkel (Fascia Lata) oder bindegewebiges Fremdmaterial eingesetzt, welches wie ein Zügel zwischen Mundwinkel und Wangenknochen wirkt. Die Zügelplastik dient nur der Wiederherstellung der Ruhesymmetrie des Gesichts. Eine Wiederherstellung oder Verbesserung der mimischen Muskulatur kann durch dieses Verfahren nicht erreicht werden. Die Verlagerung von Anteilen der Kaumuskulatur kann zusätzlich zur statischen Zügelung in Ruhe auch eine gewisse dynamische Wirkung erzielen. Durch die Ausübung von Kaubewegungen kommt es zu leichten bis stärkeren mimischen Bewegungen, die aber bewusst und lange geübt werden müssen.

Von der Gesichtslähmung betroffene Augen

Durch eine Gesichtslähmung kann der Lidschluss des Auges beeinträchtigt sein, so dass die Hornhaut nicht mehr in ausreichendem Maße mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. In der Folge trocknet die Hornhaut aus und das Auge kann dauerhaft beschäfigt werden. Oftmals trägt ein schlaff herunterhängendes Unterlid (Ektropium) zur Verstärkung dieses Effektes bei.

Nach einer Nervenrekonstruktion kann es mehrere Monate dauern, bis es zu einer Regeneration kommt. Für diesen Zeitraum können reversible operative Verfahren angewendet werden, die den Lidschluss unterstützen und somit das Auge vor Austrocknung schützen. In den meisten  Fällen wird hierzu ein Oberlidgewicht (aus Platin) eingesetzt, welches das Auge passiv verschließt. Das Öffnen ist weiterhin möglich, da der Augenöffnungsmuskel unabhängig vom N. Facialis funktioniert.

Ein herabhängendes Unterlid kann durch eine Unterlidstraffung korrigiert werden.

Generell gilt, dass Patienten, die an einer Fazialisparese leiden und deren Augen ebenfalls betroffen sind, regelmäßig eine augenärztliche Kontrolle durchführen lassen müssen.