Fazialisparese
Von einer Gesichtslähmung oder Fazialisparese spricht man, wenn der Gesichtsnerv (N.facialis) teileweise oder komplett gelähmt ist. Dieser versorgt die mimische Gesichtsmuskulatur und ist auch für das Geschmacksempfinden von süß und sauer verantwortlich. Ferner nimmt er auch Einfluss auf die Tränen und Speichelsekretion. Die Fazialisparese tritt plötzlich oder allmählich und meist einseitig auf. Sie kann aber auch angeboren und dann meist beidseitig sein. Die Ursache für eine Gesichtslähmung können Infektionen, Schlaganfall, Verletzungen oder Tumore sein.
Formen der Gesichtslähmung
Formen der Gesichtslähmung
Idiopathische Fazialisparese
Die halbseitige Gesichtslähmung (idiopathische Fazialisparese) ist die häufigste Form der Gesichtslähmung. In den meisten Fällen lässt sich für diese Form der Fazialisparese keine Ursache feststellen. Jedoch bildet sie sich meist nach kurzer Zeit wieder zurück.
Zentrale Fazialisparese
Die Lähmung des Gesichtsnervs auf beiden Gesichtshälften (zentrale Fazialisparese) tritt häufig nach einem Schlaganfall auf.
Periphere Fazialisparese
Nach Entzündungen, Verletzungen und Tumoren im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels, im Mittelohr oder im Bereich der Ohrspeicheldrüse kann es zu einer peripheren Fazialisparese kommen. Die Ausprägung der Gesichtslähmung ist bei dieser Form davon abhängig, welche Stelle des Gesichtsnervs betroffen ist.
Chirurgische Behandlungsmöglichkeiten bei einer Gesichtslähmung | Fazialisparese
Wenn eine Fazialisparese keine Rückbildungstendenzen zeigt, ist eine operative Therapie notwendig. Diese kann der Wiederherstellung der muskulären Funktionen im Gesicht dienen, oder aber auch nur das Ziel haben, die Gesichtssymmetrie (Ruhesymmetrie) des Gesichts wiederherzustellen.
Generell wird zwischen statischen und dynamischen Verfahren unterschieden. Bei statischen Operationen wird körpereigenes Gewebe verwendet um die Haltefunktion und Symmetrie von Augenliedern und Mund wiederherzustellen. Die dynamische Operation erfolgt durch eine Nerventransplantation oder -Verlagerung. Wenn die mimische Gesichtsmuskulatur dadurch nicht mehr reaktivierbar ist, kann zusätzlich noch eine Muskeltransplantation durchgeführt werden.
Chirurgische Verfahren
Chirurgische Verfahren
Von der Gesichtslähmung betroffene Augen
Durch eine Gesichtslähmung kann der Lidschluss des Auges beeinträchtigt sein, so dass die Hornhaut nicht mehr in ausreichendem Maße mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. In der Folge trocknet die Hornhaut aus und das Auge kann dauerhaft beschäfigt werden. Oftmals trägt ein schlaff herunterhängendes Unterlid (Ektropium) zur Verstärkung dieses Effektes bei.
Nach einer Nervenrekonstruktion kann es mehrere Monate dauern, bis es zu einer Regeneration kommt. Für diesen Zeitraum können reversible operative Verfahren angewendet werden, die den Lidschluss unterstützen und somit das Auge vor Austrocknung schützen. In den meisten Fällen wird hierzu ein Oberlidgewicht (aus Platin) eingesetzt, welches das Auge passiv verschließt. Das Öffnen ist weiterhin möglich, da der Augenöffnungsmuskel unabhängig vom N. Facialis funktioniert.
Ein herabhängendes Unterlid kann durch eine Unterlidstraffung korrigiert werden.
Generell gilt, dass Patienten, die an einer Fazialisparese leiden und deren Augen ebenfalls betroffen sind, regelmäßig eine augenärztliche Kontrolle durchführen lassen müssen.